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Aktuelles Strafverfahren

Nicht der Motorradclub, sondern die Mitglieder (Limburger)

Nach dem gescheiterten Versuch, die Hells Angels als kriminelle Vereinigung zu verurteilen, will die Justiz mit einem solchen Vorgehen gegen Motorradclubs keinen zweiten Fehler begehen. Daher werden die Mitglieder der molukkischen Motorradbande Satudarah vorerst individuell behandelt. Ein exklusiver Einblick in die laufenden Ermittlungen gegen ein mit Satudarah in Verbindung stehendes Drogenkartell, die auch Auswirkungen auf Litauen und Limburg haben.

B.E. ist ein sehr guter Labortechniker, der synthetische Drogen für den Motorradclub Satudarah herstellt. B.E. steht vollständig unter dem Schutz dieses Motorradclubs. Die Leute kümmern sich um B., weil er Drogen von sehr guter Qualität herstellt. Er ist "Vollmitglied" bei der Satudarah und genießt den vollen Schutz des Clubs. Er trägt keine Farben. B. macht Drogengeschäfte mit den Brüdern M." Auf der Grundlage dieser Berichte - die in einem offiziellen Bericht der Criminal Intelligence Unit der Regionalpolizei Midden-West-Brabant und der Nationalen Polizeidienststelle festgehalten wurden - leitete die nationale Kriminalpolizei Mitte Mai 2010 unter großer Geheimhaltung eine Untersuchung ein. Codename: 'Akutan'. Es handelt sich um eine Untersuchung, die sich, zumindest nach außen hin, nicht auf den molukkischen Motorradclub Satudarah selbst konzentriert. Sondern "zufälligerweise" auf einzelne Mitglieder des Clubs. Ein offensichtlich vorsichtiger Ansatz. Die Justiz scheint eine Lehre aus dem Debakel um die Strafverfolgung von 22 Hells Angels im Jahr 2007 gezogen zu haben. Damals versuchte die Staatsanwaltschaft (OM), sie wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, in diesem Fall dem Motorradclub, zu verurteilen. Diese verzweifelten Versuche erwiesen sich jedoch als zu kurz gegriffen, ganz zu schweigen von verschiedenen Formfehlern, die damals ans Licht kamen.

Die Staatsanwaltschaft sagt, dass sie keine Politik verfolgt, die darauf abzielt, genau die Mitglieder von Motorradbanden zu verhaften, aber sie sagt, dass sie die Welt der Motorradclubs und die Verdachtsmomente gegen deren Mitglieder mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Dies hat mit Anzeichen für einen Bandenkrieg zwischen den Hells Angels und ihren molukkischen Rivalen Satudarah zu tun. So wurden im Oktober letzten Jahres Mitglieder von Breda Satudarah im Zusammenhang mit der angeblichen Erpressung von Gaststättenunternehmern verhaftet. Und auch die Verhaftung von mindestens drei Satudarah-Mitgliedern aus Tilburg am 30. November letzten Jahres wegen des Verdachts auf Beteiligung an einem Drogenkartell ist im Lichte dieses "besonderen Interesses" an Motorradclubs zu sehen. Mit der Verfolgung einzelner Mitglieder könnte sich das Netz um den Motorradclub noch schließen. Es ist nicht verwunderlich, dass der Bericht über B.E. aus Breda - der sich aus Signalen ergab, die in einer anderen Drogenermittlung auftauchten - 2010 alle Alarmglocken bei der Kriminalpolizei läuten ließ.

Weniger als ein Jahr nach den Abhörmaßnahmen und Observationen scheinen sich weitere Puzzleteile zusammenzufügen. Und es scheint, dass die Staatsanwaltschaft nach Gemeinsamkeiten zwischen dem Motorradclub an sich und einer kriminellen Organisation sucht. So wird der Verdächtige E. - laut Staatsanwaltschaft ein Mitglied des MC Satudarah Southside in Tilburg - als eine der Figuren einer kriminellen Bande angesehen, die von der Staatsanwaltschaft nach dem Tilburger A.M., einem prominenten Mitglied der Satudarah in diesem Ort, benannt wurde. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass M. der Anführer dieser kriminellen Gruppe ist, die in Drogenhandel und Geldwäsche verwickelt sein soll: die kriminelle Vereinigung M' (CSV M.), wie die Gruppe in den Akutan-Ermittlungen genannt wird. Die Justiz behauptet, dass fast alle an der "CSV M." beteiligten Personen Mitglieder von Satudarah sind. Darüber hinaus würde die Zusammenarbeit das "gewalttätige Image der Satudarah" ausnutzen, wie zuverlässige Quellen berichten. Die Justiz vermutet auch, dass die Beziehungen innerhalb der Satudarah auf die Beziehungen im kriminellen Bereich übertragbar sind: Je höher in der Hierarchie innerhalb des Motorradclubs, desto weniger Risiko muss eingegangen werden. Er kümmert sich um den "geschäftlichen" Teil. Die praktische, risikoreichere Ausführung - z. B. der Handel mit Rohstoffen für die Herstellung synthetischer Drogen und die Verbringung ganzer Chargen dieser Drogen - würde den "Vollstreckern" überlassen, zumeist Clubmitgliedern aus den unteren Rängen. Zu diesen Vollstreckern gehören die Satudarah-Mitglieder B.E. und A.E. aus Tilburg. Das kriminelle Syndikat um Satudarah-Mann M. bedient sich laut Justizministerium auch sogenannter "Facilitators": Strohmänner, die ihre Dienste in Form von Lagerung der notwendigen Rohstoffe und Lieferung oder Import des Stoffes, aus dem die Drogen hergestellt werden, anbieten. Die Akutan-Untersuchung würde zeigen, dass die Verdächtigen P. van der Z. - Stiefvater des Satudarah-Mitglieds B.E. - und ein A.S. aus Helmond zur letzteren Kategorie gehören. A.S. hat eine Ausbildung als Apothekergehilfe und ist Direktor eines Ein-Mann-Unternehmens in Eindhoven, das mit Chemikalien für die Industrie handelt.

Bei einer der vielen Observationen, die die Polizei seit 2010 durchgeführt hat, tauchen B.E. und A.E. in der Wohnung des Chemikalienhändlers in Helmond auf. Später werden im Auto und in einem Schuppen desselben Geschäftsführers leere Krüge mit Spuren der Substanz BMK gefunden, einem Ausgangsstoff für die Herstellung synthetischer Drogen wie Amphetamin und xtc.

Doch damit nicht genug, denn die aus Satudarah-Mitgliedern bestehende Partnerschaft scheint ein Puzzlestück für die Justiz zu sein. Beim Landeskriminalamt verdichten sich nämlich die Hinweise auf ein weiteres Verbrechersyndikat, das aus der Nähe von Weert operiert und Drogenrohstoffe aus Litauen in unser Land transportiert. Im Oktober 2010 wurde durch Abhören von Telefonen und Chats festgestellt, dass das Satudarah-Mitglied A.M. Kontakte zu dieser litauischen Gruppe unterhält, die nach einem gewissen N.J. benannt ist. Dieser Litauer pendelt regelmäßig zwischen den Niederlanden, England und seinem Heimatland und unterhält Kontakte zu verschiedenen Abnehmern des Drogenrohstoffs BMK.

N.J. soll die in Weert lebenden Litauer D.Z. und M.J. beauftragt haben, den Stoff an Kunden zu liefern. Aus Informationen, die über den Kriminalnachrichtendienst eingegangen sind, soll hervorgehen, dass D.Z. und sein Schwager M.J. unter der Leitung von N.J. seit Jahren mit der Einfuhr von Rauschgift beschäftigt gewesen sind.

Die Autos, die sie für diese Drogentransporte benutzen, werden angeblich über eine Werkstattfirma aus Weert angemietet, die laut Berichten, die über anonyme Informanten durchsickern, von den kriminellen Praktiken wissen muss. Dass es Kontakte zwischen der litauischen Drogenorganisation und der mit Satudarah-Mitgliedern verbundenen Gruppe gibt, wird am 5. und 13. Oktober 2010 deutlich. In Tilburg treffen sich die "Anführer" der beiden Gruppen, A.M. und N.J., offenbar zu einem Treffen. Die Justiz vermutet, dass es Satudarah-Mitglied M. ist, der dann auf einem Parkplatz in Nederweert den Auftrag erteilt, große Mengen BMK aus den Händen von u.a. den Weerter-Litauern D.Z. und M.J. entgegenzunehmen. Polizeibeobachter beobachten wenig später, dass "Satudarah-pion" A.E. und "Vermittler" P. van der Z. in einem von ihrem "Anführer" gemieteten Auto nach Nederweert fahren. Dieses Auto wird dann von den Litauern übernommen und wenig später zurückgebracht, vermutlich gefüllt mit Krügen mit dem, was die Litauer selbst als "A-Öl" bezeichnen: eine nach Anis riechende durchsichtige Flüssigkeit, besser bekannt als BMK.

Das Auto, von dem die Justiz vermutet, dass es mit A-Öl beladen ist, wird später zu einem Schuppen in Dongen, Brabant, gefahren. Es stellt sich heraus, dass dieser Schuppen P. van der Z. selbst gehört, aber auch von dem Satudarah-Mitglied B.E. genutzt wird. Als die Justiz in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober 2010 den besagten Schuppen betritt, wird festgestellt, dass er voller Chemikalien ist. Bei einer weiteren Durchsuchung findet die Staatsanwaltschaft Substanzen, die für die Herstellung von Amphetamin bestimmt sind, darunter auch BMK. Auch eine Menge Amphetamin wird beschlagnahmt.

Diese Tatsache sowie zahlreiche weitere beobachtete Treffen und Kontakte zwischen den Litauern und Satudarah-Mitgliedern - unter anderem im Satudarah-Clubhaus am Havendijk in Tilburg, aber auch in der Region Weert - waren für die Justiz Grund genug, am 30. November 2011 in den frühen Morgenstunden mit rund 500 Polizeibeamten Razzien in etwa siebenundzwanzig Räumlichkeiten, Garagen und Schuppen in der Gegend von Weert, Breda, Tilburg, Eindhoven und Helmond durchzuführen. Der große Einsatz bei den Festnahmen war notwendig, weil die Justiz bei den acht Verdächtigen, die schließlich festgenommen wurden, eine hohe Fluchtgefahr sieht. Und im Fall der drei Mitglieder des Motorradclubs besteht laut Staatsanwaltschaft die Gefahr, dass "die Verdächtigen in den Kreisen des Satudarah MC von Polizei und Justiz ferngehalten werden".

Der Satudarah-Promotor A.M. wird auf der Autobahn A2 bei Nieuwegein mit seinem Auto angehalten. Seine gesamte Verwaltung wird beschlagnahmt. In M.s Elternhaus, wo er offiziell gemeldet ist, findet die Polizei zahlreiche Markenuhren und einen Blackjack. Im Clubhaus von Satudarah beschlagnahmt die Polizei einen Beutel mit weißem Pulver, Gras, Kontoauszüge, Störsender (Geräte, mit denen z. B. Polizeisender gestört werden können, Anm. d. Red.), Motorräder und eine Tafel Haschisch. An anderen Orten, die mit den Verdächtigen in Verbindung gebracht werden, fand die Polizei Waffen, wie z. B. einen Raketenwerfer, große Mengen Bargeld und Rohmaterial für die Herstellung synthetischer Drogen. N.J., der mutmaßliche Anführer der litauischen Verbindung, wird an jenem 30. November in einem Hotel in Ospel festgenommen. Die Justiz beschuldigt die Verdächtigen der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und des Drogenhandels im großen Stil. Einer der acht Verdächtigen scheint freigelassen worden zu sein. Der Anwalt Serge Weening bestätigt, dass sein Mandant frei ist. Er möchte sich nicht weiter zum Inhalt des Falles äußern, aber nach seinen Worten hat der Richter offenbar festgestellt, dass es bereits zu wenig Beweise gibt, um den Litauer noch länger festzuhalten.

Die große Frage ist, ob die Justiz genügend Beweise in der Hand hat, um die verhafteten Mitglieder des Motorradclubs zu verurteilen und vielleicht eine größere Verbindung zwischen dem Club und den illegalen Praktiken zu beweisen. Die Verhöre der verhafteten Männer haben bisher nichts ergeben. Wie so oft in solchen Kreisen gilt für fast alle die Omerta, das große Schweigen. Eine Taktik, die ironischerweise die HellsAngels - Satudarahs vermeintliche Konkurrenten - früher erfolgreich angewandt haben, um die Justiz zu unterlaufen.

Der/die Angeklagte(n) in diesem Fall wird/werden unterstützt von:

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